Arbeiterselbstverwaltung in Jugoslawien
Eine ambivalente Erfahrung
„Produzentendemokratie“ und „Arbeiterselbstverwaltung“ sind Begriffe, die in der Diskussion über eine alternative Wirtschaftsordnung untrennbar mit dem „jugoslawischen Experiment“ verbunden sind. Der „Dritte Weg“ des jugoslawischen Sozialismus bildete einen wichtigen Referenzpunkt für die Debatten der internationalen Linken. Seit der Abkehr der jugoslawischen KommunistInnen von Moskau 1948 stand Jugoslawien für den erfolgreichen Bruch eines sozialistischen Landes mit dem „Stalinismus“. Die Proklamation der „Arbeiterselbstverwaltung“ knüpfte an die Ideen einer demokratischen Linken jenseits der konservativen Sozialdemokratie im Westen und des bürokratisierten „Staatssozialismus“ im Osten an.
Das Experiment Jugoslawien faszinierte weltweit. In Jugoslawien selbst allerdings war das Selbstverwaltungssystem stets umkämpft. Beim Bruch mit Moskau verfügten die jugoslawischen KommunistInnen über keine vorformulierten Alternativen zum Sowjetsystem, das sie nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst zu kopieren versucht hatten. Eine Besonderheit waren allerdings lokale „Volksräte“, welche im Krieg zur Unterstützung der Partisanenbewegungen als revolutionäre Verwaltungsorgane entstanden waren. Sie sollten in den neuen Konzeptionen der jugoslawischen Parteitheoretiker zum Ausgangspunkt eines sozialistischen Modells werden, das in Anlehnung an Marx‘ Überlegungen zur Pariser Kommune an Formen der direkten Demokratie anknüpfen sollte, sowohl im politischen System als auch in der Wirtschaft.
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